Anker setzen: Eine erfolgreiche Strategie für Verhandlungen

Anker setzen: Eine erfolgreiche Strategie für Verhandlungen

Autor: Maximilian Weipprecht

Veröffentlicht:

Kategorie: Vertrieb/Verkaufen

Zusammenfassung: Der Artikel erklärt den Ankereffekt in Verhandlungen, bei dem der erste Vorschlag als Referenzpunkt für weitere Diskussionen dient und die Wahrnehmung beider Parteien prägt. Es werden Strategien zum effektiven Setzen von Ankern vorgestellt sowie potenzielle Fallstricke diskutiert, um letztendlich zu erfolgreichen Verhandlungsergebnissen zu führen.

Die Macht des ersten Eindrucks in Verhandlungen

Verhandlungen sind ein wesentlicher Bestandteil des Geschäftslebens. Ob wir über Preise, Bedingungen oder Arbeitsverträge diskutieren, der erste Eindruck kann einen erheblichen Einfluss auf das endgültige Ergebnis haben. Dies liegt an einem Phänomen, das als "Ankereffekt" bekannt ist. In diesem Artikel wollen wir Ihnen dieses Konzept näher bringen und erklären, wie das Setzen von Ankern Ihnen helfen kann, erfolgreicher zu verhandeln. Lassen Sie uns diese leistungsstarke Strategie der Verhandlungsführung gemeinsam entdecken.

Was bedeutet "Anker setzen" in Verhandlungen?

Der Begriff "Anker setzen" bezieht sich auf die Taktik, zu Beginn einer Verhandlung einen ersten Vorschlag zu machen, der als Referenzpunkt - oder "Anker" - für alle weiteren Diskussionen dient. Diese Zahl oder Bedingung beeinflusst oft die gesamte Verhandlungskulisse, da sie die Erwartungen und Wahrnehmungen beider Parteien prägt.

In der Verkaufspsychologie beinhaltet das Setzen eines Ankers das Angebot eines hohen Preises als Ausgangspunkt, mit der Absicht, den potenziellen Kunden zu einem günstigeren, aber immer noch vorteilhaften Preis zu lenken. Es ist eine gängige Praxis in vielen Geschäftsbereichen, und obwohl es subtil sein kann, ist seine Wirkung auf Verhandlungen weitreichend und mächtig.

Vorteile und Nachteile des Anker-Setzens in Verhandlungen

Pro Contra
Legt den Ausgangspunkt für Verhandlungen fest Kann als manipulatives Instrument wahrgenommen werden
Kann zu einem höheren Verhandlungsangebot führen Wenn zu hoch oder niedrig angesetzt, kann es die Verhandlungen torpedieren
Kann den Fokus der Verhandlung beeinflussen und lenken Könnte die Beziehung zu anderen Parteien belasten
Erzeugt den Eindruck von Vertrauen und Kompetenz Der erste Anker ist nicht immer der effektivste

Die Psychologie hinter dem Ankereffekt

Wenn wir Entscheidungen treffen, neigen wir dazu, uns auf eine bestimmte Information zu konzentrieren und uns daran zu orientieren, oft die erste, die uns präsentiert wird - daher der Begriff "Anker". Sobald ein Anker gesetzt ist, beeinflusst er unsere Wahrnehmung und unser Urteilsvermögen, oft ohne dass wir uns dessen bewusst sind.

Psychologische Studien haben gezeigt, dass der Ankereffekt selbst dann auftritt, wenn der ursprüngliche Anker offensichtlich irrelevant ist. Dies zeigt, wie tief verwurzelt und automatisch dieser Prozess in unserem Denken ist.

Der Ankereffekt ist ein mächtiges Werkzeug in Verhandlungen, weil er die Erwartungen beeinflusst und die Bereitschaft der anderen Seite, Zugeständnisse zu machen, verringert. Indem man einen effektiven Anker setzt, kann man die Kontrolle über die Verhandlungen erlangen und sie in eine vorteilhafte Richtung lenken.

Wie man effektiv einen Anker in Verhandlungen setzt

Hier sind einige Punkte, die Sie in Betracht ziehen können, wenn Sie einen Anker setzen wollen:

1. Seien Sie der erste, der einen Vorschlag macht: Derjenige, der den ersten Preis oder Bedingungen nennt, setzt in der Regel den Anker. Seien Sie also mutig und machen Sie den ersten Schritt.

2. Setzen Sie einen hohen, aber realistischen Anker: Ein zu hoher Anker kann unglaubwürdig wirken und keinen Einfluss haben, während ein zu niedriger Anker Sie in eine schwache Verhandlungsposition bringt. Finden Sie die richtige Balance.

3. Verankern Sie mit Selbstvertrauen: Ein glaubwürdiger Anker wird mit Selbstvertrauen gesetzt. Zeigen Sie, dass Sie an Ihren Vorschlag glauben und bereit sind, dafür einzutreten.

Bedenken Sie, dass das Setzen des Ankers nur der erste Schritt in der Verhandlung ist. Sie müssen auch bereit sein, flexibel zu sein und Ihre Strategie anzupassen, wenn die Situation es erfordert.

Fallstricke beim Setzen von Ankern vermeiden

Das Setzen von Ankern kann eine effektive Verhandlungstaktik sein, aber es kann auch einige Herausforderungen mit sich bringen. Hier sind einige potenzielle Fallstricke und wie man sie vermeiden kann:

1. Zu hohe Anker: Obwohl ein hoher Anker die Verhandlung zu Ihren Gunsten beeinflussen kann, kann ein unrealistisch hoher Anker die andere Seite abschrecken und die Verhandlung zum Scheitern bringen. Es ist wichtig, einen Anker zu setzen, der ehrgeizig, aber noch realistisch und gerechtfertigt ist.

2. Nicht genügend Recherche: Ohne gründliche Vorbereitung riskieren Sie, einen Anker zu setzen, der sich weit von den Marktkonditionen oder den Erwartungen der Gegenseite entfernt. Machen Sie sich vor der Verhandlung mit den relevanten Fakten und Zahlen vertraut.

3. Sich zu sehr auf den Anker verlassen: Auf den ersten Blick könnte man meinen, der Anker sei die entscheidende Komponente der Verhandlung. Generell sollte man jedoch bedenken, dass weitere Faktoren wie Argumentation, Beziehungsaufbau und Flexibilität ebenfalls eine entscheidende Rolle im Verhandlungsprozess spielen.

Indem Sie diese potenziellen Fehler vermeiden, können Sie die Wirksamkeit Ihrer Ankerpunkte maximieren und die Chancen einer erfolgreichen Verhandlung erhöhen.

Anker setzen in der Praxis: Beispiele und Erfahrungen

Kommen wir nun zu einigen Beispielen, die den Einsatz von Ankern in tatsächlichen Verhandlungen verdeutlichen. Nehmen wir das Beispiel unseres alten Freundes Max Mustermann, der ein Autohaus besitzt.

Max möchte einen Gebrauchtwagen verkaufen. Er weiß, dass der durchschnittliche Verkaufspreis für dieses Modell bei etwa 10.000 Euro liegt. Aber Max setzt seinen ersten Preis bewusst auf 12.500 Euro – das ist der Anker. Ein Kunde, der den Wagen kaufen möchte, wird diesen höheren Preis als Anker verwenden und versuchen, Max auf einen günstigeren Preis herunterzuhandeln. Auch wenn der Kunde erfolgreich herunterhandelt, wird der endgültige Preis wahrscheinlich höher sein, als wenn Max von Anfang an mit 10.000 Euro begonnen hätte.

In einem anderen Beispiel führt Max Gehaltsverhandlungen mit einem seiner Mitarbeiter. Der Mitarbeiter möchte eine Gehaltserhöhung und setzt den Anker mit einer gewünschten Steigerung um 7%. Auch wenn Max die Gehaltserhöhung auf 5% herunterhandelt, ist das wahrscheinlich mehr, als wenn der Mitarbeiter mit einem niedrigeren Vorschlag begonnen hätte.

Diese Beispiele zeigen, wie das Setzen von Ankern in Verhandlungen dazu beitragen kann, bessere Ergebnisse zu erzielen.

Fazit: Anker setzen als Schlüssel zum Verhandlungserfolg

Verhandlungen können ein komplexer Tanz von Angeboten, Gegenangeboten und Zugeständnissen sein. Doch indem man effektiv einen Anker setzt, kann man den Ausgang der Verhandlungen oftmals positiv beeinflussen. Es ist eine mächtige Taktik, die oft zu besseren Ergebnissen führt, indem sie den Rahmen für die Verhandlung legt und die Erwartungen der anderen Seite beeinflusst.

Obwohl das Setzen von Ankern eine ausgezeichnete Strategie ist, ist es wichtig zu betonen, dass eine erfolgreiche Verhandlung auch von anderen Faktoren abhängt - wie eine gut durchdachte Vorbereitung, klare Kommunikation und die Bereitschaft, Kompromisse einzugehen.

Betrachten Sie das Setzen von Ankern als einen Teil einer umfassenderen Verhandlungsstrategie, und Sie werden bestens aufgestellt sein, um effektive und erfolgreiche Verhandlungen zu führen.

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