Handelskonflikte, Arbeitszeitdebatte und Frauenquote: Aktuelle Trends und Risiken für die Wirtschaft

    02.05.2025 47 mal gelesen 0 Kommentare
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    Handelskonflikte zwischen den USA und China setzen die Weltwirtschaft unter Druck, mit sinkenden Börsenkursen und gestörten Lieferketten. Die WTO rechnet 2024 mit einem Rückgang des Welthandels, während die deutsche Wirtschaft besonders in Branchen wie Pharma und Elektronik Risiken sieht. Experten fordern, dass die EU neue Handelsabkommen schließt und interne Hürden abbaut, um den Schaden zu begrenzen.
    In Deutschland lehnt die Mehrheit längere Arbeitszeiten und das Streichen von Feiertagen ab, wünscht sich aber steuerliche Vorteile für Überstunden. Die Debatte um den Mindestlohn bleibt kontrovers, während flexible Arbeitszeiten und steuerfreie Zuschläge breite Zustimmung finden. Besonders Jüngere sind gegen Mehrarbeit, während Ältere offener dafür sind.
    Russlands Wirtschaft war bisher widerstandsfähig, doch hohe Zinsen und neue Sanktionen könnten das Wachstum stark bremsen. Besonders der Automobilsektor und die Industrie leiden, und der Rubel hat nach US-Sanktionen deutlich an Wert verloren. China und Indien sind inzwischen die wichtigsten Handelspartner Russlands, doch drohende Sekundärsanktionen könnten auch sie treffen.
    Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten bleibt Leasing ein wichtiger Investitionsmotor in Deutschland. Über ein Viertel aller Ausrüstungsinvestitionen werden inzwischen über Leasing finanziert. Unternehmen setzen auf Leasing, um flexibel zu bleiben und Risiken zu minimieren.
    Die Frauenquote hat in den letzten zehn Jahren den Anteil von Frauen in Führungspositionen deutlich erhöht, vor allem in Aufsichtsräten und Vorständen. Dennoch bleibt Deutschland international hinter anderen Ländern zurück. Für mehr Gleichberechtigung braucht es neben gesetzlichen Vorgaben auch gesellschaftliche Veränderungen und gezielte Förderung von Frauen.

    Handelskonflikt: Der Worst Case für den Welthandel

    Der amerikanisch-chinesische Handelskonflikt hat bereits sichtbare Auswirkungen auf die Weltwirtschaft: Verluste an den Börsen, verunsicherte Unternehmen und nicht mehr gebuchte Containerschiffe sind laut FAZ.NET Realität. Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) sieht die liberale Weltwirtschaftsordnung unter dem Dach der WTO als „ohne echte Zukunft“ an. Verbandspräsident Wolfram Hatz warnt, dass regelbasierte Handelspolitik zunehmend durch Machtpolitik ersetzt werde.

    Die WTO prognostizierte im April einen Einbruch des Welthandels für das laufende Jahr: Statt eines erwarteten Zuwachses von 2,7 Prozent wird nun ein Minus von 0,2 Prozent erwartet. Für 2026 rechnet die WTO mit einer Rückkehr zum Wachstum, doch die bayerische Wirtschaft bleibt skeptisch. Sie sieht das Fundament der bisherigen Ordnung durch die protektionistische Agenda der USA und die neue globale Ordnungsstruktur, die auch China und Russland befürworten, als zerstört an.

    Das Institut Prognos hat im Auftrag des Wirtschaftsverbands drei Szenarien entwickelt:

    • Im ersten Szenario bleibt die EU neutral, baut Handelshürden im Binnenmarkt ab und schließt neue Freihandelsabkommen, etwa mit Indien, Mercosur, ASEAN, Japan, Südkorea, Australien und Kanada. Sollte sich der Handel mit China und den USA halbieren, entspräche das 10 Prozent des deutschen Außenhandels.
    • Im zweiten Szenario verfällt auch die EU in Protektionismus, was zu einer massiven Erosion des außenwirtschaftlichen Austauschs führen würde.
    • Im dritten Szenario eskaliert der Konflikt durch einen Angriff Chinas auf Taiwan. Die EU steht auf Seiten der USA, der Handel mit China bricht ähnlich stark ein wie mit Russland nach dem Ukraine-Krieg. Das bedeutet ein Minus von 60 Milliarden Euro bei der deutschen Ausfuhr und knapp 140 Milliarden Euro bei der Einfuhr. Auslandsinvestitionen und Forschungskooperationen brechen weg, Lieferketten werden umfassend und lange gestört, was zu stark steigenden Preisen und Produktionsausfällen in Deutschland führt.

    Die Autoren halten eines der ersten beiden Szenarien für wahrscheinlicher. Hatz fordert von der EU, den außenwirtschaftlichen Austausch mit anderen westlich orientierten Volkswirtschaften zu verstärken und die Handelshürden in der EU abzubauen. Nichttarifäre Handelshemmnisse innerhalb der EU entsprechen laut IWF Zöllen in zweistelliger Höhe.

    Prognose WTO 2024 -0,2 % Welthandel
    Handelsverlust bei Eskalation 60 Mrd. € Ausfuhr, 140 Mrd. € Einfuhr (Deutschland)

    Infobox: Die deutsche Wirtschaft sieht sich durch den Handelskonflikt und mögliche Eskalationen erheblichen Risiken ausgesetzt. Besonders betroffen wären die Bereiche Pharma und Elektronik. (Quelle: FAZ.NET)

    MDRfragt: Mehr arbeiten für die Wirtschaft wird von Mehrheit abgelehnt

    Eine aktuelle MDRfragt-Umfrage mit über 22.000 Teilnehmenden aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zeigt: Sechs von zehn Befragten (61 Prozent) lehnen längere Arbeitszeiten ab. Der Zuspruch für Mehrarbeit ist bei Älteren größer: 55 Prozent der über 65-Jährigen befürworten längere Arbeitszeiten, bei den 16- bis 29-Jährigen sind es nur 21 Prozent.

    Der Widerstand gegen Mehrarbeit nimmt jedoch ab: Im April 2024 waren nur 17 Prozent für längere Arbeitszeiten, im Januar 2025 bereits 30 Prozent, aktuell sind es 34 Prozent. Acht von zehn Befragten (85 Prozent) sprechen sich gegen das Streichen nationaler Feiertage aus, nur 13 Prozent können sich das vorstellen. 81 Prozent wünschen sich eine Vereinheitlichung der Feiertage je Bundesland.

    Beim Mindestlohn ist die Zukunft unklar: Aktuell liegt er bei 12,82 Euro brutto. Union und SPD wollen auf 15 Euro erhöhen, sind sich aber uneins. Die Mindestlohnkommission entscheidet Ende Juni. Die Meinungen dazu sind geteilt, sowohl Befürworter als auch Gegner äußern sich mit Blick auf Lebenshaltungskosten, Wettbewerbsfähigkeit und Lohnabstände.

    Flexiblere Arbeitszeiten finden 63 Prozent der Befragten gut. 77 Prozent sind für steuerfreie Zuschläge bei Überstunden, 72 Prozent wollen, dass arbeitende Rentner für Teile des Lohns keine Steuern zahlen müssen. Das Renteneintrittsalter weiter zu erhöhen, findet wenig Zustimmung.

    Mehrarbeit befürwortet 34 % (gesamt), 55 % (65+), 21 % (16-29)
    Gegen Feiertagsstreichung 85 %
    Für steuerfreie Überstunden 77 %
    Aktueller Mindestlohn 12,82 €

    Infobox: Die Mehrheit lehnt längere Arbeitszeiten und das Streichen von Feiertagen ab, befürwortet aber steuerliche Anreize für Mehrarbeit. Die Erhöhung des Mindestlohns bleibt umstritten. (Quelle: MDR)

    Warum Russland Sekundärsanktionen so fürchtet

    Die russische Wirtschaft zeigte sich bislang widerstandsfähig gegenüber westlichen Sanktionen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs 2023 um 4,1 Prozent und 2024 um 4,3 Prozent. Für 2025 prognostiziert das Kieler Institut für Weltwirtschaft jedoch nur noch ein Wachstum von 1,5 Prozent, für 2026 nur noch 0,8 Prozent. Die Russische Zentralbank rechnet mit 1,0 bis 2,0 Prozent Wachstum für 2025 und 0,5 bis 1,5 Prozent für 2026. Das Münchner Ifo-Institut erwartet sogar ein Schrumpfen der Wirtschaft um 0,8 Prozent im Jahr 2026.

    Der Leitzins der russischen Notenbank liegt bei 21 Prozent, was Investitionen erschwert. Besonders betroffen sind Automobilsektor, Maschinenbau, Bau und Stahlindustrie. Nach US-Sanktionen gegen die Gazprombank im November 2024 verlor der Rubel innerhalb kurzer Zeit ein Viertel seines Werts gegenüber dem US-Dollar, und es kam zu Panikverkäufen an den Aktienmärkten.

    China ist 2024 für rund 40 Prozent der russischen Importe und 30 Prozent der Exporte verantwortlich. China und Indien absorbieren mehr als die Hälfte der russischen Ölexporte. Die USA bereiten neue Sekundärsanktionen vor, die auch Drittländer treffen könnten, die russische Energieprodukte importieren. Russische Banken nutzen das Verrechnungssystem „China Track“, um Sanktionen zu umgehen.

    BIP-Wachstum Russland 2023 4,1 %
    BIP-Wachstum Russland 2024 4,3 %
    Prognose 2025 (Kiel) 1,5 %
    Prognose 2026 (Kiel) 0,8 %
    Leitzins Russland 21 %
    Rubel-Verlust nach US-Sanktionen 25 %
    Chinas Anteil an russischen Importen 40 %
    Chinas Anteil an russischen Exporten 30 %

    Infobox: Die russische Wirtschaft steht vor einer Abkühlung, insbesondere durch hohe Zinsen und drohende Sekundärsanktionen. China und Indien sind zentrale Handelspartner. (Quelle: DW)

    Leasing-Wirtschaft bleibt Investitionsmotor

    Im Jahr 2024 trug die Leasing-Wirtschaft maßgeblich zur Realisierung von Investitionen in verschiedenste Wirtschaftsgüter bei. Laut Kreditwesen lag der Anteil von Leasing an den gesamtwirtschaftlichen Ausrüstungsinvestitionen bei mehr als einem Viertel. Trotz eines leichten Rückgangs im Neugeschäft bleibt Leasing ein zentrales Instrument für Unternehmen, die in wirtschaftlich unsicheren Zeiten auf Flexibilität und Risikominimierung setzen.

    Infobox: Leasing bleibt auch 2024 ein wichtiger Investitionsmotor mit über 25 Prozent Anteil an den Ausrüstungsinvestitionen. (Quelle: Kreditwesen)

    Wirtschaft: Was bewirkt die Frauenquote für Führungspositionen?

    Vor zehn Jahren trat das Gesetz für mehr Frauen in Führungspositionen in Kraft. Seitdem ist der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der Privatwirtschaft laut Initiative FidAR auf 37,5 Prozent gestiegen, 2015 waren es knapp 20 Prozent. In den Vorständen der börsennotierten Unternehmen lag der Frauenanteil 2015 bei sechs Prozent, heute sind es rund 20 Prozent. Vier der vierzig Vorstandsvorsitzenden von DAX-Unternehmen sind Frauen: Belén Garijo (Merck), Helen Giza (Fresenius Medical Care), Bettina Orlopp (Commerzbank) und Karin Radström (Daimler Trucks).

    International liegt Deutschland trotz Quote hinter anderen Ländern zurück, die teils ohne gesetzliche Vorgaben schneller vorankommen. Entscheidend für mehr Frauen in Führungspositionen sind laut Expertinnen gesellschaftliche Rahmenbedingungen wie Kinderbetreuung und ein Mentalitätswandel, etwa mehr Männer in Teilzeit oder Elternzeit. Die Wirtschaft wird aufgefordert, Frauen durch gezielte Personalentwicklungskonzepte zu fördern.

    Frauenanteil Aufsichtsräte 2015 knapp 20 %
    Frauenanteil Aufsichtsräte 2025 37,5 %
    Frauenanteil Vorstände 2015 6 %
    Frauenanteil Vorstände 2025 20 %
    Frauen DAX-Vorstandsvorsitz 4 von 40

    Infobox: Die Frauenquote hat den Anteil von Frauen in Führungspositionen deutlich erhöht, doch Deutschland bleibt international im Rückstand. Gesellschaftliche Veränderungen und gezielte Förderung sind weiterhin notwendig. (Quelle: tagesschau.de)

    Quellen:

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    Zusammenfassung des Artikels

    Der Handelskonflikt zwischen den USA und China gefährdet die Weltwirtschaft, während deutsche Unternehmen vor allem bei einer Eskalation massive Verluste befürchten. Die Mehrheit der Deutschen lehnt längere Arbeitszeiten ab, wünscht sich aber steuerliche Anreize für Mehrarbeit; Russlands Wirtschaft droht durch hohe Zinsen und mögliche Sekundärsanktionen eine Abkühlung.

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