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Tim Jackson fordert Fürsorge als neues Wirtschaftsmodell
Der Wirtschaftswissenschaftler Tim Jackson kritisiert in einem Interview mit Zeit Online das aktuelle Wirtschaftssystem, das auf stetigem Wachstum basiert. Er argumentiert, dass dieses System rücksichtslos agiert und fürsorgliches Handeln erschwert. Jackson betont, dass Fürsorge als Organisationsprinzip der Ökonomie etabliert werden sollte, um chronische Krankheiten und gesellschaftliche Ungleichheiten zu bekämpfen.
Jackson hebt hervor, dass Gesundheit als Balance und nicht als perfekter Zustand verstanden werden müsse. Er kritisiert die moderne Medizin, die sich zu sehr auf Pharmaprodukte konzentriere, anstatt die natürlichen Selbstheilungskräfte zu stärken. Zudem fordert er eine Umverteilung von Ressourcen, die Förderung von Prävention und eine Stärkung gemeinschaftlicher Versorgungsstrukturen. Auch die tradierte Geschlechterordnung müsse überdacht und ein neuer Feminismus etabliert werden, der Männer einbezieht.
„In der Wirtschaft, die wachsen muss, gibt es überall ungesundes Zeug.“ (Tim Jackson, Zeit Online)
- Gesundheitsdienstleistungen tragen in Deutschland mit 11,4 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei – dreimal so viel wie die Autoindustrie.
- Drei Viertel der Sterbefälle sind auf chronische Krankheiten zurückzuführen, deren Ursachen in ungesunden Lebensstilen, Fehlernährung, schlechten Arbeitsbedingungen und Umweltgiften liegen.
Infobox: Tim Jackson fordert eine Abkehr vom Wachstumsimperativ und eine Ökonomie der Fürsorge, um gesellschaftliche und gesundheitliche Probleme nachhaltig zu lösen. (Quelle: Zeit Online)
EU-Strategie gegen russisches Gas: Risiken und Widerstände
Die Europäische Kommission plant, bis 2027 vollständig auf russisches Gas zu verzichten. Dies würde für Russland einen erheblichen finanziellen Verlust bedeuten, da der Anteil russischer Gasimporte in die EU bereits von 40 Prozent auf 19 Prozent gesunken ist. Die Kommission will Unternehmen verpflichten, den Umfang und die Dauer ihrer Gasverträge mit Russland offenzulegen, um gezielte Maßnahmen für alternative Versorgungsrouten zu entwickeln.
Das Programm REPowerEU soll die Energieversorgung diversifizieren und die Abhängigkeit von russischem Gas beenden. Allerdings gibt es Hinweise, dass die USA unter Präsident Donald Trump auf eine Wiederherstellung der russischen Gaslieferungen nach Europa hinarbeiten könnten, um ein Friedensabkommen zwischen Moskau und Kiew zu fördern. Die Maßnahmen der EU haben beim russischen Staatskonzern Gazprom bereits zu Rekordverlusten und Milliardenverlusten geführt.
Jahr | Russlands Anteil an EU-Gasimporten |
---|---|
Vor Maßnahmen | 40 % |
Nach Maßnahmen | 19 % |
Infobox: Die EU will bis 2027 unabhängig von russischem Gas werden, doch geopolitische Interessen der USA könnten diese Strategie gefährden. (Quelle: Frankfurter Rundschau)
Thüringen investiert 200 Millionen Euro in Wirtschaft und Wissenschaft
Thüringen fördert die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft mit rund 200 Millionen Euro bis 2027. Das Geld stammt aus EU-Mitteln und der Landeskasse. Wirtschaftsministerin Colette Boos-John (CDU) betont, dass solche Verbundprojekte die Verbindung zwischen Forschung und industrieller Anwendung stärken und die technologische Souveränität der einheimischen Wirtschaft sichern sollen.
Ein Schwerpunkt liegt auf der Netz- und Speicheroffensive im Bereich erneuerbare Energien. Zudem wird ein neuer Mittelstandsfonds zur Unterstützung des Strukturwandels in verschiedenen Wirtschaftsbereichen eingerichtet. Boos-John fordert außerdem bessere Standortbedingungen für Unternehmen, weniger Bürokratie und schnellere Genehmigungsverfahren.
- 200 Millionen Euro Fördermittel bis 2027
- Schwerpunkt: Netz- und Speicheroffensive für erneuerbare Energien
- Neuer Mittelstandsfonds zur Unterstützung des Strukturwandels
Infobox: Thüringen setzt auf gezielte Förderung von Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, um technologische Innovationen und wirtschaftliche Stabilität zu sichern. (Quelle: N-TV)
DHL-Chef Meyer: Zölle als Herausforderung und Chance
DHL, das größte Logistikunternehmen der Welt, sieht in den von Donald Trump eingeführten Zöllen sowohl Herausforderungen als auch Chancen. Firmenchef Tobias Meyer erklärt, dass die Zölle zwar anstrengend seien, dem Dax-Konzern aber auch Zusatzeinnahmen bescheren könnten. Meyer betont, dass die Globalisierung trotz Handelskonflikten weitergehe und DHL von der Umstrukturierung der Lieferketten profitiere.
Der Konzern beschäftigt weltweit 602.000 Mitarbeiter. Meyer, seit zwei Jahren Chef des Unternehmens, sieht die Zukunft des Logistiksektors in der Anpassungsfähigkeit an neue Handelsbedingungen und in der Diversifizierung der Geschäftsmodelle.
- DHL: größtes Logistikunternehmen der Welt
- 602.000 Beschäftigte weltweit
- Zölle führen zu Zusatzeinnahmen durch veränderte Lieferketten
Infobox: DHL-Chef Meyer sieht in Trumps Zollpolitik sowohl Belastungen als auch neue Geschäftsmöglichkeiten für den Konzern. (Quelle: SZ.de)
Sozialbeiträge steigen: Generationenvertrag unter Druck
Laut einer Studie des Wirtschaftsweisen Martin Werding, die der F.A.Z. exklusiv vorliegt, müssen Kinder, die im Jahr 2020 geboren wurden, später fast 56 Prozent ihres Bruttolohns für Sozialbeiträge abgeben. Das sind mehr als 16 Prozentpunkte mehr als für die im Jahr 1960 Geborenen. Für die Erstklässler des Jahres 2026 summieren sich die Einzahlungen im Laufe ihres Erwerbslebens auf 904.000 Euro – inflationsbereinigt 264.000 Euro oder 41 Prozent mehr als für die Neurentner aus dem Jahrgang 1960.
Geburtsjahr | Sozialbeitragsquote | Gesamteinzahlung (inflationsbereinigt) |
---|---|---|
1960 | ca. 40 % | 640.000 € |
2020 | 56 % | 904.000 € |
Die neue Koalition steht vor der Herausforderung, die Rentenversicherung mit zusätzlichen Beitragszahlern zu stabilisieren. Die Meinungen über die richtige Strategie gehen zwischen SPD und Union auseinander.
Infobox: Die Belastung durch Sozialbeiträge steigt für kommende Generationen deutlich an, was den Generationenvertrag zunehmend unter Druck setzt. (Quelle: FAZ.NET)
Bundeswehrstandort als Wirtschaftsmotor?
An der Grenze von Sachsen-Anhalt und Brandenburg baut die Bundeswehr einen Standort massiv aus. Politiker erwarten dadurch einen wirtschaftlichen Aufschwung für die Region. Die Frage bleibt jedoch, ob diese Erwartungen realistisch sind und in welchem Umfang die regionale Wirtschaft tatsächlich profitieren kann.
Im Rahmen der MDR-Reihe „Klartext“ wird diskutiert, ob die Rüstungsindustrie Arbeitsplätze aus der Autoindustrie auffangen kann. Eine Studie prognostiziert, dass in den nächsten zehn Jahren 140.000 Stellen in der Autoindustrie wegfallen könnten. Die boomende Rüstungsindustrie wird als potenzieller Ersatz für diese Arbeitsplätze gesehen.
- 140.000 Stellen in der Autoindustrie könnten in den nächsten zehn Jahren wegfallen
- Bundeswehrstandort soll regionale Wirtschaft stärken
Infobox: Der Ausbau von Bundeswehrstandorten wird als Chance für die regionale Wirtschaft gesehen, doch die tatsächlichen Effekte bleiben abzuwarten. (Quelle: MDR)
Quellen:
- "In der Wirtschaft, die wachsen muss, gibt es überall ungesundes Zeug"
- EU-Strategie greift Russlands Wirtschaft an – Trump als potenzielles Hindernis
- Thüringen: Land hilft bei Kooperationen von Wirtschaft und Wissenschaft
- DHL-Chef Meyer: „Die Zölle sind anstrengend“
- Steigende Sozialbeiträge: Der Generationenvertrag gerät aus den Fugen
- Kann ein Standort der Bundeswehr die regionale Wirtschaft antreiben?