Wirtschaft im Wandel: Griechenland boomt, Frankreich spart, Brandenburg kämpft, Russland kriselt

    17.07.2025 152 mal gelesen 0 Kommentare
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    Griechenland überrascht: Vom Sorgenkind der Eurokrise hat sich das Land zum wirtschaftlichen Aufsteiger entwickelt, vor allem dank eines boomenden Tourismus. 40 Millionen Urlauber kamen im letzten Jahr – das Vierfache der Einwohnerzahl. Auch Investitionen aus Deutschland und die Digitalisierung treiben das Wachstum an. Selbst die umstrittenen „goldenen Visa“ bringen Milliarden ins Land und stärken das Vertrauen der Anleger.
    Frankreich steht vor einer anderen Herausforderung: Die Regierung will mit einem Sparpaket von 44 Milliarden Euro die hohe Neuverschuldung in den Griff bekommen. Geplant sind weniger Beamte und Feiertage, um die Staatsausgaben zu senken. Trotz der angespannten Lage bleiben die Finanzmärkte bislang ruhig. Die Balance zwischen Sparen und Wachstum bleibt jedoch eine große Aufgabe.
    In Brandenburg kämpft die Wirtschaft mit hohen Energiepreisen und Unsicherheiten in Schlüsselindustrien. Wirtschaftsminister Keller fordert dringend niedrigere Strompreise und mehr Unterstützung für Unternehmen, besonders für kleine und mittelständische Betriebe. Insolvenzen und Kurzarbeit nehmen zu, während die Debatte um die Energiewende das Land spaltet. Die Zukunft der PCK-Raffinerie bleibt nach der Übernahme durch den Bund ungewiss.
    Russlands Kohleindustrie steckt tief in der Krise: Über ein Viertel der Unternehmen ist von Schließung bedroht, die Verluste steigen rasant. Westliche Sanktionen und sinkende Nachfrage aus China setzen der Branche massiv zu. Die Unternehmen müssen Ausrüstung von einem Standort zum anderen verlagern, um zu überleben – ein Zeichen für den Ernst der Lage. Die Verschuldung ist enorm, tausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.
    Fazit: Während Griechenland mit Tourismus und Investitionen boomt, setzt Frankreich auf Sparmaßnahmen, Brandenburg ringt mit Energiepreisen und Strukturwandel, und Russland kämpft mit einer schweren Industriekrise. Die Wirtschaft in Europa und darüber hinaus ist im Wandel – und jedes Land sucht seinen eigenen Weg durch die Herausforderungen der Zeit.

    Griechenland: Vom Sorgenkind zum Musterschüler der Wirtschaft

    Griechenland galt noch vor wenigen Jahren als Inbegriff von Eurokrise, Staatsschulden und Korruption. Heute präsentiert sich das Land als wirtschaftlicher Aufsteiger, vor allem dank eines boomenden Tourismussektors. Nach Angaben von Christian Kopf, Leiter Rentenmärkte bei Union Investment, hängen 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts am Tourismus. Im vergangenen Jahr reisten 40 Millionen Urlauber nach Griechenland – das entspricht dem Vierfachen der Einwohnerzahl des Landes, die bei etwa zehn Millionen liegt.

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    Deutschland ist mit 20 Prozent der größte Investor in Griechenland. Deutsche Unternehmen tragen rund fünf Prozent zum griechischen BIP bei, wobei Boehringer Ingelheim allein ein Prozent ausmacht. Italien folgt als zweitgrößter Investor. Neben dem Tourismus entwickeln sich Digitalisierung, Energie und Gesundheitssektor zu wichtigen Zukunftsmärkten. Die griechische Wirtschaft wuchs im vergangenen Jahr um 2,3 Prozent, was vor allem auf den Tourismus, aber auch auf die Rolle Griechenlands als Logistik-Drehkreuz zurückzuführen ist. Der Hafen von Piräus, zu 51 Prozent in chinesischer Hand, dient als wichtiger Umschlagplatz zwischen Orient und Okzident.

    Ein weiteres Thema ist die Vergabe sogenannter „goldener Visa“: Ausländische Investoren aus Nicht-EU-Staaten erhalten ab einer Investitionssumme von 400.000 Euro ein Visum für den Schengenraum. In Großstädten und auf bevölkerungsreichen Inseln wurde die Schwelle auf 800.000 Euro angehoben. Diese Regelung brachte bis zu drei Milliarden Euro ins Land. Trotz Kritik an der Vergabe und der chinesischen Beteiligung am Hafen von Piräus ist das Vertrauen der Anleger zurückgekehrt. Die Digitalisierung hat laut Experten die Bekämpfung von Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung erleichtert, da bargeldlose Zahlungen Standard sind.

    Kennzahl Wert
    Tourismusanteil am BIP 30 %
    Touristen pro Jahr 40 Millionen
    Einwohnerzahl 10 Millionen
    Wirtschaftswachstum 2024 2,3 %
    Deutscher Investorenanteil 20 %
    Investitionssumme für „goldenes Visum 400.000–800.000 €
    Einnahmen durch „goldene Visa“ bis zu 3 Mrd. €
    • Griechenland hat sich durch Investitionen und Digitalisierung wirtschaftlich stabilisiert.
    • Der Tourismus bleibt der wichtigste Wirtschaftsfaktor.
    • Deutschland ist der größte ausländische Investor.
    • Die Vergabe „goldener Visa“ hat Milliarden ins Land gebracht.

    Infobox: Griechenland verzeichnet Rekordzahlen im Tourismus und zieht mit gezielten Investitionen ausländisches Kapital an. Die Digitalisierung trägt zur Steuertransparenz bei. (Quelle: tagesschau.de)

    Frankreich: Sparpaket von 44 Milliarden Euro gegen stagnierende Wirtschaft

    Die französische Regierung plant ein Sparpaket in Höhe von 44 Milliarden Euro, um die ausufernde Neuverschuldung einzudämmen. Premierminister François Bayrou setzt dabei auf weniger Beamte und weniger Feiertage. Die Finanzmärkte reagierten gelassen: Der Risikoaufschlag für französische Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit verharrte bei knapp 70 Basispunkten im Vergleich zur Bundesanleihe. Auch der Pariser Leitindex CAC 40 zeigte keine Bewegung und entwickelte sich ähnlich wie der Dax in Frankfurt.

    Frankreichs Staatsschulden sind nach der Pandemie stark angestiegen. Die Märkte beobachten die Entwicklung kritisch, doch bislang blieb eine negative Reaktion aus. Die Regierung steht vor der Herausforderung, trotz hoher Schulden und stagnierender Wirtschaft die Ausgaben zu senken, ohne das Wachstum weiter zu gefährden.

    Maßnahme Wert
    Geplantes Sparpaket 44 Mrd. €
    Risikoaufschlag Staatsanleihen (10 Jahre) 70 Basispunkte
    • Frankreich plant Einsparungen durch weniger Beamte und Feiertage.
    • Die Finanzmärkte bleiben trotz hoher Neuverschuldung ruhig.

    Infobox: Frankreich will mit einem Sparpaket von 44 Milliarden Euro die Neuverschuldung bremsen. Die Märkte reagieren bislang gelassen. (Quelle: FAZ)

    Brandenburg: Wirtschaftskrise und Debatte um Energiewende

    Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) fordert mehr Entlastung für die Wirtschaft in der aktuellen Krise. Er betont die Notwendigkeit von Sicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und Weltoffenheit. Besonders die Strompreise müssten sinken, um die Energieversorgung bezahlbar zu halten. Die bisherigen Erleichterungen bei der Stromsteuer reichen laut Keller nicht aus, insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen.

    Viele Unternehmen in Brandenburg befinden sich in einer schwierigen Lage. Im Riva-Stahlwerk in Hennigsdorf wurde Kurzarbeit angeordnet, die Glasmanufaktur Brandenburg meldete Insolvenz an. Die PCK-Raffinerie in Schwedt/Oder steht vor Unsicherheiten bezüglich der Eigentümerstruktur. Der Bund hat die Kontrolle über die deutschen Tochtergesellschaften des russischen Staatskonzerns Rosneft und deren Anteile an PCK übernommen. Die AfD forderte ein Ende der Transformation zu mehr Klimaschutz und eine Rückkehr zur Kernkraft, scheiterte jedoch mit ihrem Antrag auf Entfristung der Beschäftigungsgarantie für PCK-Mitarbeiter.

    • Wirtschaftsminister fordert niedrigere Strompreise und mehr Unterstützung für Unternehmen.
    • Unsicherheit bei der PCK-Raffinerie nach Übernahme durch den Bund.
    • AfD kritisiert Energiewende und fordert Rückkehr zur Kernkraft.

    Infobox: Brandenburgs Wirtschaft leidet unter hohen Energiepreisen und Unsicherheiten in Schlüsselindustrien. Die politische Debatte um die Energiewende bleibt kontrovers. (Quelle: SZ.de)

    Russlands Kohleindustrie in der Krise: Firmen „kannibalisieren“ sich

    Die russische Kohleindustrie steht vor massiven Problemen. Nach Angaben des stellvertretenden Energieministers Dmitri Islamow sind mehr als ein Viertel der 179 Kohleunternehmen in Russland von Schließung bedroht. Im Zeitraum Januar bis Mai 2025 verzeichnete die Branche ein Minus von 112 Milliarden Rubel. Die Verluste könnten sich bis Ende 2025 auf 200 bis 350 Milliarden Rubel summieren. Die Verschuldung der Branche beträgt 1,2 Billionen Rubel.

    Ein Grund für die Krise sind die westlichen Sanktionen, die zu einer schwachen internationalen Nachfrage und niedrigen Verkaufspreisen führen. Die EU hatte 2022 ein Einfuhrverbot für russische Kohle verhängt, was Russland jährliche Einnahmeverluste von acht Milliarden Euro beschert. China, einer der wichtigsten Abnehmer, reduziert zudem seine Importe aus Russland. Die Unternehmen müssen Ausrüstungen von mehreren Standorten abziehen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten – ein Vorgehen, das als „Kannibalisierung“ bezeichnet wird. Die Spiridonovskaya-Mine stellte Ende Juni 2025 den Betrieb ein, 900 Mitarbeiter waren betroffen.

    Kennzahl Wert
    Anzahl Kohleunternehmen (2024) 179
    Bedrohte Unternehmen 51
    Verluste Jan–Mai 2025 112 Mrd. Rubel
    Prognostizierte Verluste 2025 200–350 Mrd. Rubel
    Verschuldung der Branche 1,2 Billionen Rubel
    Jährliche Einnahmeverluste durch EU-Sanktionen 8 Mrd. €
    Betroffene Mitarbeiter (Spiridonovskaya-Mine) 900
    • Mehr als ein Viertel der russischen Kohleunternehmen sind von Schließung bedroht.
    • Die Branche leidet unter hohen Verlusten und massiver Verschuldung.
    • EU-Sanktionen und sinkende Nachfrage aus China verschärfen die Krise.

    Infobox: Die russische Kohleindustrie steht vor einem „perfekten Sturm“ aus Sanktionen, Verschuldung und Nachfrageeinbruch. (Quelle: Frankfurter Rundschau)

    Quellen:

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    Zusammenfassung des Artikels

    Griechenland erlebt dank Tourismus und Investitionen einen Wirtschaftsaufschwung, Frankreich plant ein Sparpaket gegen Schulden, Brandenburg leidet unter Energiepreisen und Russlands Kohleindustrie steckt in der Krise.

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