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Griechenland: Vom Sorgenkind zum Musterschüler der Wirtschaft
Griechenland galt noch vor wenigen Jahren als Inbegriff von Eurokrise, Staatsschulden und Korruption. Heute präsentiert sich das Land als wirtschaftlicher Aufsteiger, vor allem dank eines boomenden Tourismussektors. Nach Angaben von Christian Kopf, Leiter Rentenmärkte bei Union Investment, hängen 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts am Tourismus. Im vergangenen Jahr reisten 40 Millionen Urlauber nach Griechenland – das entspricht dem Vierfachen der Einwohnerzahl des Landes, die bei etwa zehn Millionen liegt.
Deutschland ist mit 20 Prozent der größte Investor in Griechenland. Deutsche Unternehmen tragen rund fünf Prozent zum griechischen BIP bei, wobei Boehringer Ingelheim allein ein Prozent ausmacht. Italien folgt als zweitgrößter Investor. Neben dem Tourismus entwickeln sich Digitalisierung, Energie und Gesundheitssektor zu wichtigen Zukunftsmärkten. Die griechische Wirtschaft wuchs im vergangenen Jahr um 2,3 Prozent, was vor allem auf den Tourismus, aber auch auf die Rolle Griechenlands als Logistik-Drehkreuz zurückzuführen ist. Der Hafen von Piräus, zu 51 Prozent in chinesischer Hand, dient als wichtiger Umschlagplatz zwischen Orient und Okzident.
Ein weiteres Thema ist die Vergabe sogenannter „goldener Visa“: Ausländische Investoren aus Nicht-EU-Staaten erhalten ab einer Investitionssumme von 400.000 Euro ein Visum für den Schengenraum. In Großstädten und auf bevölkerungsreichen Inseln wurde die Schwelle auf 800.000 Euro angehoben. Diese Regelung brachte bis zu drei Milliarden Euro ins Land. Trotz Kritik an der Vergabe und der chinesischen Beteiligung am Hafen von Piräus ist das Vertrauen der Anleger zurückgekehrt. Die Digitalisierung hat laut Experten die Bekämpfung von Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung erleichtert, da bargeldlose Zahlungen Standard sind.
| Kennzahl | Wert |
|---|---|
| Tourismusanteil am BIP | 30 % |
| Touristen pro Jahr | 40 Millionen |
| Einwohnerzahl | 10 Millionen |
| Wirtschaftswachstum 2024 | 2,3 % |
| Deutscher Investorenanteil | 20 % |
| Investitionssumme für „goldenes Visum“ | 400.000–800.000 € |
| Einnahmen durch „goldene Visa“ | bis zu 3 Mrd. € |
- Griechenland hat sich durch Investitionen und Digitalisierung wirtschaftlich stabilisiert.
- Der Tourismus bleibt der wichtigste Wirtschaftsfaktor.
- Deutschland ist der größte ausländische Investor.
- Die Vergabe „goldener Visa“ hat Milliarden ins Land gebracht.
Infobox: Griechenland verzeichnet Rekordzahlen im Tourismus und zieht mit gezielten Investitionen ausländisches Kapital an. Die Digitalisierung trägt zur Steuertransparenz bei. (Quelle: tagesschau.de)
Frankreich: Sparpaket von 44 Milliarden Euro gegen stagnierende Wirtschaft
Die französische Regierung plant ein Sparpaket in Höhe von 44 Milliarden Euro, um die ausufernde Neuverschuldung einzudämmen. Premierminister François Bayrou setzt dabei auf weniger Beamte und weniger Feiertage. Die Finanzmärkte reagierten gelassen: Der Risikoaufschlag für französische Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit verharrte bei knapp 70 Basispunkten im Vergleich zur Bundesanleihe. Auch der Pariser Leitindex CAC 40 zeigte keine Bewegung und entwickelte sich ähnlich wie der Dax in Frankfurt.
Frankreichs Staatsschulden sind nach der Pandemie stark angestiegen. Die Märkte beobachten die Entwicklung kritisch, doch bislang blieb eine negative Reaktion aus. Die Regierung steht vor der Herausforderung, trotz hoher Schulden und stagnierender Wirtschaft die Ausgaben zu senken, ohne das Wachstum weiter zu gefährden.
| Maßnahme | Wert |
|---|---|
| Geplantes Sparpaket | 44 Mrd. € |
| Risikoaufschlag Staatsanleihen (10 Jahre) | 70 Basispunkte |
- Frankreich plant Einsparungen durch weniger Beamte und Feiertage.
- Die Finanzmärkte bleiben trotz hoher Neuverschuldung ruhig.
Infobox: Frankreich will mit einem Sparpaket von 44 Milliarden Euro die Neuverschuldung bremsen. Die Märkte reagieren bislang gelassen. (Quelle: FAZ)
Brandenburg: Wirtschaftskrise und Debatte um Energiewende
Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) fordert mehr Entlastung für die Wirtschaft in der aktuellen Krise. Er betont die Notwendigkeit von Sicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und Weltoffenheit. Besonders die Strompreise müssten sinken, um die Energieversorgung bezahlbar zu halten. Die bisherigen Erleichterungen bei der Stromsteuer reichen laut Keller nicht aus, insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen.
Viele Unternehmen in Brandenburg befinden sich in einer schwierigen Lage. Im Riva-Stahlwerk in Hennigsdorf wurde Kurzarbeit angeordnet, die Glasmanufaktur Brandenburg meldete Insolvenz an. Die PCK-Raffinerie in Schwedt/Oder steht vor Unsicherheiten bezüglich der Eigentümerstruktur. Der Bund hat die Kontrolle über die deutschen Tochtergesellschaften des russischen Staatskonzerns Rosneft und deren Anteile an PCK übernommen. Die AfD forderte ein Ende der Transformation zu mehr Klimaschutz und eine Rückkehr zur Kernkraft, scheiterte jedoch mit ihrem Antrag auf Entfristung der Beschäftigungsgarantie für PCK-Mitarbeiter.
- Wirtschaftsminister fordert niedrigere Strompreise und mehr Unterstützung für Unternehmen.
- Unsicherheit bei der PCK-Raffinerie nach Übernahme durch den Bund.
- AfD kritisiert Energiewende und fordert Rückkehr zur Kernkraft.
Infobox: Brandenburgs Wirtschaft leidet unter hohen Energiepreisen und Unsicherheiten in Schlüsselindustrien. Die politische Debatte um die Energiewende bleibt kontrovers. (Quelle: SZ.de)
Russlands Kohleindustrie in der Krise: Firmen „kannibalisieren“ sich
Die russische Kohleindustrie steht vor massiven Problemen. Nach Angaben des stellvertretenden Energieministers Dmitri Islamow sind mehr als ein Viertel der 179 Kohleunternehmen in Russland von Schließung bedroht. Im Zeitraum Januar bis Mai 2025 verzeichnete die Branche ein Minus von 112 Milliarden Rubel. Die Verluste könnten sich bis Ende 2025 auf 200 bis 350 Milliarden Rubel summieren. Die Verschuldung der Branche beträgt 1,2 Billionen Rubel.
Ein Grund für die Krise sind die westlichen Sanktionen, die zu einer schwachen internationalen Nachfrage und niedrigen Verkaufspreisen führen. Die EU hatte 2022 ein Einfuhrverbot für russische Kohle verhängt, was Russland jährliche Einnahmeverluste von acht Milliarden Euro beschert. China, einer der wichtigsten Abnehmer, reduziert zudem seine Importe aus Russland. Die Unternehmen müssen Ausrüstungen von mehreren Standorten abziehen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten – ein Vorgehen, das als „Kannibalisierung“ bezeichnet wird. Die Spiridonovskaya-Mine stellte Ende Juni 2025 den Betrieb ein, 900 Mitarbeiter waren betroffen.
| Kennzahl | Wert |
|---|---|
| Anzahl Kohleunternehmen (2024) | 179 |
| Bedrohte Unternehmen | 51 |
| Verluste Jan–Mai 2025 | 112 Mrd. Rubel |
| Prognostizierte Verluste 2025 | 200–350 Mrd. Rubel |
| Verschuldung der Branche | 1,2 Billionen Rubel |
| Jährliche Einnahmeverluste durch EU-Sanktionen | 8 Mrd. € |
| Betroffene Mitarbeiter (Spiridonovskaya-Mine) | 900 |
- Mehr als ein Viertel der russischen Kohleunternehmen sind von Schließung bedroht.
- Die Branche leidet unter hohen Verlusten und massiver Verschuldung.
- EU-Sanktionen und sinkende Nachfrage aus China verschärfen die Krise.
Infobox: Die russische Kohleindustrie steht vor einem „perfekten Sturm“ aus Sanktionen, Verschuldung und Nachfrageeinbruch. (Quelle: Frankfurter Rundschau)
Quellen:
- Wirtschaft in Griechenland - vom Sorgenkind zum Musterschüler
- Update Wirtschaft vom 17.07.2025
- (S+) Donald Trump gegen Wladimir Putin: Wie verwundbar ist Russlands Wirtschaft?
- Stagnierende Wirtschaft: Wie Frankreich 44 Milliarden Euro sparen will
- Landtagssitzung - Minister: Sicherheit für Wirtschaft - AfD gegen Energiewende - Politik - SZ.de
- Rückschlag für Putin: Russlands wichtige Branche leidet – Firmen „kannibalisieren“ sich














