Management im Wandel: Historische Wurzeln, neue Studiengänge und innovative Startup-Lösungen

    30.04.2025 49 mal gelesen 0 Kommentare
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    Management-Konzepte wie das Gemeinschaftsgefühl haben eine lange Geschichte und werden heute oft als Motivationsfaktor in Unternehmen eingesetzt. Der Soziologe Stefan Kühl warnt jedoch davor, diese Ideen unreflektiert zu übernehmen, da sie auch in totalitären Systemen wie dem Nationalsozialismus eine Rolle spielten. Besonders kritisch sieht er, wenn Unternehmen sich als "große Familie" inszenieren, da dies zu Übergriffigkeit und Zynismus führen kann. Sinnstiftung im Job ist wichtig, sollte aber nicht zur Ideologie werden.
    Auch in der Ausbildung tut sich einiges: Handwerksmeister und Betriebswirte können jetzt durch eine neue Kooperation ihre Qualifikationen auf ein Management-Studium anrechnen lassen. So verkürzt sich die Studienzeit um bis zu ein Jahr, ohne dass sie ihren Beruf aufgeben müssen. Das flexible Studienmodell ist besonders für Handwerker attraktiv, die sich für Führungspositionen qualifizieren wollen. Ein Abitur ist dafür nicht nötig.
    Eine aktuelle Feldstudie zeigt, dass persönliche Besuche von Führungskräften in Filialen die Motivation und den Umsatz der Teams deutlich steigern. Schon in den Tagen vor und nach dem Chefbesuch legten die Umsätze spürbar zu – und der Effekt hielt mindestens einen Monat an. Die Forscher betonen, dass Zahlen allein nicht ausreichen: Persönliche Begegnungen sind entscheidend für den Erfolg. Gerade in leistungsstarken Teams war der Effekt besonders groß.
    Auch Startups bringen frischen Wind ins Management: Das Vorarlberger Unternehmen Boxbase hat eine Software speziell für CrossFit-Studios entwickelt, die gemeinsam mit Studiobetreibern entstand. Sie vereinfacht die Mitgliederverwaltung und Kursplanung und macht den Studioalltag effizienter. Weitere Startups wie Taskwise, ai
    coustics und Supervised setzen auf digitale Innovationen in den Bereichen Umzugsmanagement, Audioverbesserung und Unternehmensdatenanalyse. Sie zeigen, wie moderne Technologien Managementprozesse revolutionieren können.
    Ob kritische Reflexion von Management-Ideologien, neue Studienwege für Handwerker oder innovative Startup-Lösungen: Das Management von heute ist im Wandel. Wer clever verkaufen und führen will, sollte sowohl die historischen Wurzeln als auch die aktuellen Trends kennen. So lassen sich Chancen nutzen und Risiken vermeiden. Bleib dran für mehr Insights rund ums moderne Management!

    Management-Ideologien: Historische Wurzeln und aktuelle Debatten

    Der Soziologe Stefan Kühl von der Universität Bielefeld hat in seinem Buch "Führung und Gefolgschaft" die Geschichte des in modernen Unternehmen oft beschworenen "Gemeinschaftsgefühls" untersucht. Kühl warnt davor, dass viele Managementkonzepte in ihren Grundzügen den Vorstellungen ähneln, die bereits von den Nationalsozialisten propagiert wurden. Besonders der Begriff der "Gemeinschaft" wird kritisch beleuchtet: Während amerikanische Management-Vordenker wie Peter Drucker das Gemeinschaftsgefühl als "Quelle für die Identität und Stärke" eines Unternehmens sehen, weist Kühl darauf hin, dass diese Prinzipien – Charisma, Sinnhaftigkeit der Arbeit und Gemeinschaft – im Nationalsozialismus eine zentrale Rolle spielten, wenn auch ohne die rassistischen und völkischen Elemente.

    Kühl betont, dass die Idee der "Gemeinschaft" keineswegs eine Erfindung der Nazis war, sondern bereits 1887 vom Soziologen Ferdinand Tönnies in seinem Werk "Gemeinschaft und Gesellschaft" ausführlich behandelt wurde. Dennoch sieht er Parallelen in der Übernahme bestimmter Grundprinzipien, die im Nationalsozialismus eine große Rolle spielten. Besonders kritisch sieht Kühl die Übergriffigkeit, die entstehen kann, wenn Unternehmen sich als "große Familie" inszenieren. Dies könne zu Distanz und Zynismus bei den Mitarbeitenden führen, da sich die Gemeinschaftsidee in der modernen Gesellschaft oft nicht dauerhaft aufrechterhalten lasse.

    "Die Leute sollen nicht einfach Puddingpulver herstellen, sondern sie sollen auch die Sinnhaftigkeit darin erkennen", so Kühl. "Der Mitarbeiterin in der Verwaltung soll die Sinnhaftigkeit von Bauanträgen vermittelt werden. Diese Idee spielt eine nicht ganz unwichtige Rolle. Jetzt kann man sagen, natürlich, in gewisser Art und Weise ist das ein Motivationsfaktor, wenn man eine sinnvolle Tätigkeit hat. Es wird aber halt häufig zu einer Management-Ideologie."

    In seinem Buch kommt Kühl zu dem Fazit, dass es zwar keine Indizien dafür gebe, dass heutige Fürsprecher von "Gemeinschaft" Sympathien für das NS-Denken hätten, aber ein charismatischer Führer könne ein Gemeinschaftsgefühl mit autoritären und totalitären Komponenten aufladen, die an die Ideologie des Nationalsozialismus erinnern. Das Buch "Führung und Gefolgschaft. Management im Nationalsozialismus und in der Demokratie" ist im Suhrkamp-Verlag für 24 Euro erschienen. (Quelle: BR)

    • Management-Ideologien können historische Parallelen zu totalitären Systemen aufweisen.
    • Das Gemeinschaftsgefühl als Managementinstrument birgt Risiken der Übergriffigkeit.
    • Die Sinnstiftung im Arbeitsalltag wird zunehmend als Motivationsfaktor genutzt, kann aber zur Ideologie werden.

    Infobox: Stefan Kühl warnt vor unreflektierter Übernahme von Gemeinschaftskonzepten im Management und sieht Parallelen zu historischen Ideologien. (Quelle: BR)

    Verkürzter Management-Studiengang für Handwerksmeister

    Eine neue Bildungspartnerschaft zwischen der Handwerkskammer Konstanz und der SBA Management School der Steinbeis Hochschule ermöglicht es Handwerksmeistern und geprüften Betriebswirten (HwO), ihre Leistungen auf einen Management-Studiengang anrechnen zu lassen. Dadurch kann sich die Studienzeit für den Bachelor um bis zu ein Jahr verkürzen. Laut Katrin Höhn, Ansprechpartnerin für kaufmännische Weiterbildungen bei der Bildungsakademie, bietet diese Kooperation eine einmalige Chance: "Sie müssen ihren Beruf nicht aufgeben, sondern können zeitlich und räumlich flexibel studieren und von der Verkürzung profitieren."

    Der Studiengang "B.A. Management" kann mit verschiedenen Schwerpunkten belegt werden, wobei für Handwerker insbesondere das Wahlpflichtfach "General Management und Business Development" mit dem Schwerpunkt "General Management" interessant ist. Hier werden betriebswirtschaftliche Grundlagen, unternehmerisches Verständnis und Tools zur Geschäftsfeldentwicklung vermittelt. Für das Studium ist kein Abitur erforderlich, da Meister und Betriebswirte bereits als ausreichend qualifiziert gelten.

    • Studienzeitverkürzung um bis zu ein Jahr für Meister und Betriebswirte (HwO).
    • Flexible Studienmodelle an den Standorten Stuttgart, Gaggenau oder Berlin.
    • Informationsveranstaltungen am 14. Mai (Rottweil), 16. Juli (Waldshut) und 15. Oktober (Singen), jeweils um 18 Uhr.

    Infobox: Handwerksmeister und Betriebswirte können durch die Anrechnung ihrer Qualifikationen ein Management-Studium um bis zu ein Jahr verkürzen und sich so für Führungspositionen qualifizieren. (Quelle: elektro.net)

    Chefbesuch steigert Teamleistung: Feldstudie belegt Umsatzplus

    Eine ökonomische Feldstudie, durchgeführt von drei US-Wissenschaftlern in der Privatkundensparte einer lateinamerikanischen Bank, zeigt, dass der Besuch von Topführungskräften in Filialen die Umsätze signifikant steigert. Im Rahmen eines sechsmonatigen Verkaufsförderungsprogramms wurde nach dem Zufallsprinzip festgelegt, wann der neu ernannte Abteilungsleiter eine der 79 Filialen besuchte. Die Verkaufsperformance wurde vor und nach dem angekündigten Besuch gemessen.

    Das Ergebnis: Bereits in den zehn Tagen vor dem Besuch stieg der Umsatz deutlich an, besonders stark jedoch in den zehn Tagen nach dem Besuch. Mindestens einen Monat lang erzielten die besuchten Filialen mehr Umsatz als üblich. Die Forscher führen dies auf eine erhöhte Motivation der Mitarbeitenden zurück, nicht auf Angst vor Überwachung oder einen Lerneffekt. Besonders ausgeprägt war der Effekt in Filialen, die bereits zuvor hohe Umsätze erzielt hatten.

    "Unsere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass ein reines 'Management by the Numbers' vermutlich nicht ausreicht, um optimale Ergebnisse zu erzielen", resümieren die Autoren der Studie. Persönliche Begegnungen wie Filialbesuche seien daher unerlässlich, um die Mitarbeitenden zu motivieren.
    Zeitraum Umsatzentwicklung
    10 Tage vor Chefbesuch Deutlicher Anstieg
    10 Tage nach Chefbesuch Besonders starker Anstieg
    Mindestens 1 Monat nach Besuch Überdurchschnittliche Umsätze

    Infobox: Persönliche Besuche von Führungskräften steigern nachweislich die Motivation und den Umsatz in Filialen – ein reines Zahlenmanagement reicht laut Studie nicht aus. (Quelle: Manager Magazin, Studie von Pablo Casas-Arce et al., Review of Accounting Studies, August 2024)

    Startups bringen frischen Wind ins Management: Boxbase & Co.

    Die deutsche und schweizerische Startup-Szene präsentiert innovative Lösungen, die etablierte Branchen herausfordern. Besonders das Vorarlberger Startup Boxbase, gegründet von Lukas Bernert und Sahin Ucar in Dornbirn, entwickelt eine Management-Software speziell für CrossFit-Studios. Die Software wurde in enger Zusammenarbeit mit Studiobetreibern entwickelt und adressiert deren spezifische Herausforderungen, von der Mitgliederverwaltung bis zur Kursplanung. Das Unternehmen betont: "Der Betrieb Ihrer CrossFit-Box war noch nie so einfach wie mit Boxbase. Boxbase wurde zusammen mit CrossFit-Box-Besitzern entwickelt und ist die moderne Fitnessstudio-Management-Software."

    Weitere Startups wie Taskwise aus Berlin, ai|coustics und Supervised aus der Schweiz setzen auf digitale Innovationen in den Bereichen Umzugsmanagement, Audioverbesserung und Enterprise Intelligence. Taskwise bietet einen digitalen Besichtigungsservice, der Vor-Ort-Termine überflüssig macht, während ai|coustics eine KI-basierte Lösung zur Audioverbesserung entwickelt hat. Supervised positioniert sich als KI-basierte Enterprise-Intelligence-Plattform, die Unternehmensdaten automatisiert analysiert und interpretiert.

    • Boxbase: Management-Software für CrossFit-Studios, entwickelt mit Studiobetreibern.
    • Taskwise: Digitaler Besichtigungsservice für Umzüge, automatisierte Umzugslisten und Volumenschätzung.
    • ai|coustics: KI-basierte Audioverbesserung für professionelle Soundqualität.
    • Supervised: KI-basierte Plattform für datengetriebene Unternehmensentscheidungen.

    Infobox: Startups wie Boxbase, Taskwise, ai|coustics und Supervised setzen auf digitale Lösungen, um Managementprozesse in verschiedenen Branchen zu revolutionieren. (Quelle: Business Punk)

    Quellen:

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    Zusammenfassung des Artikels

    Management-Ideologien bergen Risiken durch historische Parallelen und Übergriffigkeit, Chefbesuche steigern nachweislich die Teamleistung, Startups bringen Innovationen.

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    Führungskräfte haben die Aufgabe diese „Leistungsdefizite“ zu erkennen, anzusprechen und bestenfalls, gemeinsam mit den MitarbeiterInnen Lösungen zu entwickeln, wie die Leistung wieder sichergestellt wird.

    Hierfür sind professionelle Kommunikationsfähigkeiten gefragt die erlernt und trainiert werden sollten.

    Hierbei sollten Führungskräfte stets „klar in der Sache, gleichzeitig aber auch wertschätzend“ kommunizieren.

    Sie sollten aktiv zuhören, gute und wirksame Fragen stellen und überzeugend argumentieren können.

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