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Grenzkontrollen in Polen: Wirtschaft erwartet Einbußen
Die Wirtschaft in Berlin und Brandenburg rechnet im Zuge der geplanten Grenzkontrollen in Polen mit erheblichen finanziellen Einbußen. Laut Sven Weickert, Geschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg, werden die Kontrollen zu massiven Staus und erheblichen Beeinträchtigungen für Speditionen und Berufspendler führen. Täglich überqueren bis zu 14.000 polnische Berufspendler die Grenze zu Brandenburg. Die Produktionsprozesse und die Ertragssituation vieler Betriebe, auch in anderen Regionen, werden dadurch erheblich gestört. Handelsunternehmen werden voraussichtlich deutliche Einbußen verzeichnen.
Die enge Verzahnung von Deutschland und Polen wird durch die Grenzkontrollen zusätzlich belastet. Polen ist der viertgrößte Absatzmarkt der Hauptstadtregion. Viele Betriebe in Grenznähe beschäftigen polnische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die möglicherweise nicht pünktlich zur Arbeit kommen. Die Grenzkontrollen führen zudem zu Verzögerungen innerhalb der Lieferketten beim grenzüberschreitenden Warenverkehr. Die Kontrollen sollen ab Montag eingeführt und vorerst bis zum 5. August bestehen bleiben. Brandenburgs Innenminister René Wilke warnt vor einem Verkehrskollaps, und die Nachbarstädte Frankfurt (Oder) und Slubice befürchten nicht nur eine Behinderung des Pendler- und Warenverkehrs, sondern auch Ausgrenzung.
- Die Brandenburger Industrie- und Handelskammern (IHK) sehen die Gefahr, dass Lieferketten gestört werden und Fachkräfte für Brandenburg verloren gehen.
- Als Lösung für Pendler wurden Passierscheine vorgeschlagen.
- Der Logistikverband BGL schlägt gesonderte Fahrspuren für Lastwagen vor.
- Der Werksleiter der Tesla-Fabrik in Grünheide, André Thierig, betont, dass viele der rund 11.000 Beschäftigten aus Polen stammen und die Kontrollen eine erhebliche Belastung darstellen würden.
Deutschland kontrolliert seit Oktober 2023 stichprobenhaft an der Grenze zu Polen, um irreguläre Migration zu stoppen. Die Kontrollen wurden im Mai intensiviert und führen auf der A 12 zu Staus. (Quelle: SZ.de)
Wichtige Zahlen | Wert |
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Polnische Berufspendler täglich | bis zu 14.000 |
Beschäftigte Tesla Grünheide | rund 11.000 |
Zeitraum der Kontrollen | bis 5. August |
Infobox: Die geplanten Grenzkontrollen zwischen Deutschland und Polen werden laut Wirtschaft und Verbänden zu erheblichen Störungen in Lieferketten, Pendlerverkehr und Produktion führen. Besonders betroffen sind Unternehmen in Berlin und Brandenburg sowie große Arbeitgeber wie Tesla in Grünheide.
Schuldenkrise in Russland: Warnung vor Bankenkrise und sinkendem Lebensstandard
Fachleute warnen vor einer sich zuspitzenden Schuldenkrise in Russland. Trotz offiziell steigender Realeinkommen sinkt der Lebensstandard vieler Russen gefährlich. Ein Beispiel: Die Operation einer Krebspatientin in Moskau kostet umgerechnet 1,4 Millionen Rubel (gut 15.000 Euro), während das monatliche Einkommen eines Managers im nordrussischen Kirow bei knapp 900 Euro liegt. Verbraucherkredite werden mit Zinssätzen zwischen 23 und 39 Prozent vergeben, was angesichts des Leitzinses der Zentralbank von 20 Prozent Standard ist.
Der Umfang der Umschuldungen bei Unternehmen wuchs im März auf ein Volumen von umgerechnet 25,1 Milliarden Euro. Seit Oktober 2024 liegt der Anteil von „Problemkrediten“ für juristische Personen stabil bei vier Prozent. Die Zentralbank bestätigte, dass 13 der 78 größten Unternehmen Russlands inzwischen Probleme haben, ihre Schulden zu bezahlen – sieben mehr als Ende Juni 2024. Inoffiziellen Schätzungen zufolge ist der Umfang der von russischen Banken vergebenen Unternehmenskredite in den ersten beiden Monaten 2025 um über 16,4 Milliarden Euro gefallen.
„Die russische Wirtschaft ist innerhalb ihres gegenwärtigen Modells nicht überlebensfähig.“ (Wjatscheslaw Schirajew, oppositioneller Wirtschaftsexperte)
- Die Inflation lag laut Staatsstatistik 2024 bei 9,52 Prozent, unabhängige Buchhalter sehen sie deutlich über zehn Prozent.
- Der Leitzins wurde vergangenes Jahr von 16 auf 21 Prozent erhöht und Anfang Juni wieder auf 20 Prozent gesenkt.
- Die Rüstungsindustrie sorgt für Vollbeschäftigung, andere Branchen leiden unter sinkender Nachfrage und wachsenden Unkosten.
- Selbst der Gasmonopolist Gasprom schreibt rote Zahlen, viele Kohlegruben stehen vor dem Bankrott.
Bloomberg berichtet, dass in russischen Banken bereits Alarm geschlagen wird, da viele Firmen und Privatkunden ihre Schulden nicht mehr bedienen können. Das Risiko einer Bankenkrise in den nächsten zwölf Monaten wird als wahrscheinlich eingeschätzt. (Quelle: Frankfurter Rundschau)
Kennzahl | Wert |
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Kosten Operation (Rubel/Euro) | 1,4 Mio. Rubel / 15.000 Euro |
Monatliches Einkommen (Beispiel) | 900 Euro |
Zinssätze Verbraucherkredite | 23–39 % |
Leitzins Zentralbank | 20 % |
Umschuldungen Unternehmen (März) | 25,1 Mrd. Euro |
Problemkredite juristische Personen | 4 % |
Unternehmen mit Schuldenproblemen | 13 von 78 |
Rückgang Unternehmenskredite (Jan/Feb 2025) | 16,4 Mrd. Euro |
Inflation 2024 (offiziell) | 9,52 % |
Infobox: Die russische Wirtschaft steht vor einer möglichen Bankenkrise. Hohe Zinsen, steigende Problemkredite und eine gespaltene Wirtschaftslage verschärfen die Situation. Experten sehen das aktuelle Wirtschaftsmodell als nicht überlebensfähig an.
Quellen: